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Kriegsfahrt zu fernen Küsten – Wikinger & das skandinavische Frühmittelalter
Als im 8. Jahrhundert nach Christus die Küstengebiete der heutigen Länder Norwegen, Schweden und Dänemark immer bevölkerungsreicher wurden, aber die Fruchtbarkeit dieser Gebiete nicht mehr ausreichte um die Bewohner zu versorgen, stürzte dies die Gesellschaften, die bisher durch alte Clansysteme geprägt waren, in eine tiefe Krise.
Recht kurzlebige Staatengebilde entstanden, die jedoch den inneren Problemen auch keine Abhilfe schaffen konnten. Erst als sich Abkömmlinge des Familienadels, die in der Heimat ohne Aufgabe und Beschäftigung waren zu Kriegergruppen zusammenschlossen um das Glück in der Ferne zu suchen sollte sich dies ändern.
Hier entstand dann auch der Begriff "Wikinger", der sich von dem altnordischen Begriffen "víkingr“ und „fara i viking“ ableitete und sich als „Seekrieger, der sich auf langer Fahrt von der Heimat entfernt“ übersetzen lässt.
Auf den berüchtigten Langschiffen sollten die Wikinger von etwa 790 nach Christus bis 1070 nach Christus die gesamte europäische Nordküste, Frankreich und das Schwarze Meer unsicher machen. Sogar bis an die Küsten Nordafrikas und Nordamerikas führte ihre Suche nach Reichtum und Ruhm.
Schnell machte die Kunde von den wilden Hünen aus dem Norden die Runde, denn die Wikinger waren im Durchschnitt 1,70 m groß. Was heute für einen erwachsenen Mann nicht unbedingt beeindruckend klingt, lag im Frühmittelalter bis zu 10 cm über der duchschnittlichen Größe der Völker, die von den Wikingern überfallen wurden. Neben dem Größenvorteil waren die Wikinger erst durch harte Feldarbeit, später dann durch die Kampferfahrung auch ansonsten im Kampf klar im Vorteil.
Neben der körperlichen Überlegenheit galten die Wikinger auch als besonders furchtlos und ihren Gegnern erschien es oft so, als ob sie wie besessen und ohne auf ihr eigenes Leben zu achten kämpfen würden.
Grund hierfür war der Glaube der Wikinger, dass der Tod im Kampf die ehrenhafteste Art zu sterben war und nur die, die so ihren Tod fanden einen Sitz in Walhalla finden würden, der göttlichen Rumeshalle, die von ihrem Hauptgott Odin regiert wurde.
Das Ende der Wikingerzeit wird mit den letzten Plünderungszügen von Magnus Berrføtt, der häufig als der letzte Wikingerkönig bezeichnet wird, datiert. Einer der Gründe für das Ende der Wikingerzeit war schlichtweg die Tatsache, dass die Wikinger weitreichende Gebiete eingenommen hatten, deren Boden nun bestellt werden und dessen Grenzen verteidigt werden mussten. Raubzüge wurden nun zu einem unnötigen Risiko. Der Sinn der víkingr war längst erfüllt worden.
Brillem wikinger helm & Rundschild – So schützten sich die Wikinger
In der heutigen Zeit werden Wikinger häufig mit einem Hörnerhelm dargestellt, wofür es jedoch historisch (ausserhalb von rituellen Zeremonien) gesehen keinerlei Beweise gibt. Das Tragen dieser Hörnerhelme hätte auch im Kampf einen entscheidenden Nachteil gebracht, da die Hörner den Kämpfer in seiner Bewegungsfreiheit (beispielsweise beim Führen der Waffe über dem Kopf) beeinträchtigt hätten.
Um den Helmformen, die tatsächlich von den Wikingern getragen wurden, auf die Spur zu kommen kann man jedoch auf Grabfunde ebenso wenig zurückgreifen, da Helme nur sehr selten als Grabbeigabe entdeckt wurden. Dafür gibt es aus der Wikingerzeit eine ganze Reihe an zeitgenössischen Abbildungen, die verschiedene Helmtypen zeigen.
Historical Reproductions bietet eine breite Auswahl an Brillenhelmen und Spangenhelmen an, die sich auf diese Abbildungen beziehen. Tatsächlich auf Grabfunde beziehen sich zum Beispiel der Gjermundbhu Helm.
Kettenhemden waren in der frühen Wikingerzeit nicht sehr weit verbreitet, da sie in der Herstellung sehr kostspielig waren. Erst gegen Ende der Wikingerzeit fanden Kettenhemden dann auch breitere Verwendung, wie unter anderem durch den bekannten Teppich von Bayeux belegt wird.
Ähnlich verhielt es sich mit dem dann in anderen Epochen des Mittelalters sehr beliebten Gambeson, doch auch hier bietet Historical Reproductions Marke Get Dressed for Battle einen Normannischen Gambeson an, der für Darstellungen dieser späteren Wikingerzeit passt.
Mit Sax, Axt und Speer – Die Waffen der Wikinger
Historical Reproductions bietet eine umfangreiche Auswahl an Wikinger Waffen an, die jede Wikinger Darstellung im Reenactment Bereich abrunden.
Viele der Waffen der Wikinger hatten ihren Ursprung in landwirtschaftlichen Tätigkeiten, die von den Kriegern ausgeübt wurden, bevor sie die Langboote bestiegen und auf Plünderzug gingen.
Zu diesen Waffen zählt zum Beispiel das bekannte Sax. Dieses einschneidige Hiebmesser war bei den skandinavischen Völkern sehr verbreitet und beliebt und fand bei der täglichen Arbeit rund um Haus und Hof als eine Art Machete seine Verwendung. In der Schlacht hingegen konnte das Sax im Schildwall eingesetzt werden um beispielsweise zwischen den Schilden durchzustechen, da die Waffe so weniger Platz zum führen benötigte als andere Waffentypen.
Die Axt ist zweifelsohne eine der Waffengattungen, die heutzutage am meisten mit den Wikingern in Verbindung gebracht wird. Äxte waren einfach herzustellen und fanden im zivilen Leben tägliche Verwendung. Aus den zivilen Formen der Axt entwickelten die Wikinger im Laufe der Jahrhunderte auf den Kampf spezialisierte Varianten, die sich oft durch einen längeren Stiel und eine größere Klingenlänge auszeichneten.
Ebenfalls häufig verwendet wurden Speere, die in ihrem Ursprung zur Jagd genutzt wurden, doch im Schildwall als besonders effektiv galten.
Wikinger Schwerter hingegen hatten keinen direkten zivilen Ursprung und so waren diese Waffen in der früheren Wikingerzeit oft von eher minderwertiger Qualität und verbogen durch die Belastung im Kampf häufig. Erst nach und nach entwickelten die Wikinger Schwerter, die aus mehreren Lagen zusammengeschweißt wurden und so belastbarer wurden.